Jeder Topf findet seinen Deckel. Doch was mache ich, wenn ich nicht die große Liebe suche, sondern eine WG mit passenden Mitbewohnern? Ich (der Topf) suche also keinen Deckel, sondern Kochgeschirr mit dem ich mir den Platz im Küchenschrank teile. Doch wen möchte ich um mich haben? Pfanne, Wok oder doch lieber den Schnellkochtopf?

Eine geeignete WG zu finden, ist gar nicht so leicht. Nicht nur die Wohnung muss zu mir passen, sondern auch die Mitbewohner. Ich erkläre dir, worauf du bei deiner Suche achten solltest und mithilfe welcher Fragen du schnell herausfindest, wer zu dir passt.

Was macht einen guten Mitbewohner aus?

In der Liebe spricht man von Seelenverwandtschaft und dem Finden seiner zweiten Hälfte. Deine Mitbewohner hingegen, müssen dich nicht vervollständigen. Deine große Liebe teilt deine Interessen und Zukunftspläne und ähnelt dir auch sonst in vielen Bereichen des Lebens. Das ist jedoch, wenn überhaupt, zweitrangig, wenn du deine optimalen WG-Partner suchst. Unkompliziert und ausgewogen sollte es sein. Doch mit wem ist es unkompliziert und ausgewogen? Das allerwichtigste für einen harmonischen WG-Alltag sind ähnliche Vorstellungen vom Zusammenleben. 

Wovon hängt harmonisches Zusammenleben ab?

Auf das Wesentliche reduziert, sollten eure Vorstellungen von diesen vier Dingen übereinstimmen: Sauberkeit, Gemeinschaft und Geld. Zu guter Letzt solltet ihr euch natürlich sympathisch finden.  

Sauberkeit und Ordnung: Oftmals Streitpunkt Nummer 1!

Sarah hat überhaupt kein Problem damit, über Pfandflaschen und Klamotten zu steigen, um zum Schreibtisch zu gelangen. Tim fällt es schon schwer, wenn das Olivenöl nicht am gewohnten Platz steht. Wenn Sarah und Tim zu Mitbewohnern werden, führt das zu Konflikten, wie du dir sicher vorstellen kannst. Sarah ist genervt, weil ständig von ihr verlangt wird, Ordnung zu halten. Andere bezeichnen sie als faul und rücksichtslos. Tim fühlt sich in dem Chaos, das Sarah hinterlässt, einfach nicht mehr wohl. Sarah bezeichnet ihn als bestimmenden Ordnungsfreak. Ganz klar – Sarah und Tim haben unterschiedliche Toleranzschwellen. Der WG-Alltag gestaltet sich wesentlich entspannter, wenn alle Mitbewohner gleich viel von Sauberkeit halten oder zumindest kompromissbereit sind. Wie sauber und ordentlich bist du? Versuche, Mitbewohner zu finden, die Sauberkeit und Ordnung ähnlich gewichten. Noch ein kleiner Tipp von mir: Ein Putzplan mag spießig klingen, vereinfacht den WG-Alltag aber ungemein. So stellst du sicher, dass alle den gleichen Aufwand betreiben, um die WG sauber zu halten. Hier sind ein paar aufschlussreiche Fragen, die du deinen potenziellen WG-Mitbewohnern stellen kannst, um mehr über ihr Sauberkeitsbedürfnis zu erfahren:

  • Wie oft und wie gründlich werden die Gemeinschaftsräume sauber gemacht?
  • Gibt es einen Putzplan? Wird dieser eingehalten?
  • Was sind absolute No-Gos in eurer WG?
  • Was teilt ihr euch und wovon hat jeder sein eigenes Exemplar?

 

Gemeinschaft: Zweck-WG oder beste Freunde?

Zusammen zu wohnen heißt nicht automatisch, beisammen zu sein. Es gibt WGs in denen sich Mitbewohner nur gelegentlich in der Küche begegnen. Aber natürlich auch viele, in denen sich die Mitbewohner super verstehen und viel gemeinsam unternehmen. Hast du lieber deine Ruhe oder ist dir das Abendessen in großer Runde wichtig? Überlege dir, welchen Stellenwert gemeinsame Zeit mit deinen Mitbewohnern für dich hat.

Das Gemeinschaftsgefühl in deiner WG ist auch davon abhängig, wie rücksichtsvoll deine Mitbewohner sind. Umgängliche und umsichtige Mitbewohner erleichtern dir das Zusammenleben. Sie verstehen, dass du in der Prüfungsphase deine Ruhe brauchst und verzichten daher auf große Stelle den WG-Bewohnern diese Fragen und du wirst herausfinden, wie sie zu dem Thema Gemeinschaft in der WG stehen:

  • Wie oft sitzt ihr abends zusammen oder kocht gemeinsam?
  • Kündigt ihr Gäste an? Wird um Erlaubnis gefragt, wenn Freunde länger bei euch bleiben?
  • Macht ihr WG-Partys?
  • Wann steht ihr in der Regel auf?
  • Kauft ihr gemeinsam ein oder geht jeder allein?
  • Sprecht ihr ab, wann ihr duscht?
  • Dürfen die Mitbewohner ungefragt in dein Zimmer?

 

Geld: Zahlst du oder zahle ich?

In einer WG teilt man sich mindestens drei Dinge: Die Adresse, die Miete und den Platz. Es gibt aber auch Lebensmittel oder Utensilien, die nicht in mehrfacher Ausführung vorhanden sind. Hier stellt sich die Frage, wer diese bezahlt. Küchenrolle, Toilettenpapier und Spülmittel müssen regelmäßig nachgekauft werden. Wechseln sich die Mitbewohner ab oder muss der letzte Verwender für Nachschub sorgen? Das Zusammenleben ist einfacher, wenn Ausgaben gerecht aufgeteilt werden und festgelegt wird, wer was bezahlt. Niemand bleibt auf seinem Geld sitzen. Auch eine „WG-Kasse“ kann nützlich sein. Hier zahlen alle Mitbewohner regelmäßig kleine Beträge ein. Falls spontan Geld benötigt wird, kann das Geld aus der Kasse verwendet werden. Folgende Fragen können Aufschluss über den Umgang mit Geld in deiner WG geben:

  • Angenommen der Geschirrspüler gibt von heute auf morgen den Geist auf – wie regelt ihr die Finanzierung für einen neuen?
  • Wer ist der Hauptmieter? Welche Verantwortung übernimmt er?
  • Wer zahlt die GEZ-Gebühr?
  • Welche Lebensmittel teilt ihr euch?
  • Kauft ihr eher das einfachste und günstigste oder Markenprodukte?
  • Wer bezahlt den Einkauf, wenn ihr gemeinsam kocht?

 

Sympathie: Dich mag ich!

Die Mitbewohner erfüllen alle oben genannten Kriterien zu deiner Zufriedenheit? Trotzdem hast du nicht das Gefühl, die perfekte WG gefunden zu haben? Hör auf dein Bauchgefühl! Sauberkeit, Finanzielles und Gemeinschaft allein reichen nicht aus. Sich mit den Mitbewohnern gut zu verstehen, ist genauso wichtig. Gemeinsam quatschen und lachen macht ebenso glücklich wie ein sauberes Bad. Wenn nicht sogar glücklicher. Verzichte daher keinesfalls auf Mitbewohner die du sympathisch findest. Sympathie ist natürlich nichts, was man erfragen kann. Wen du interessant findest, entscheidest du eher aus dem Bauch heraus ohne lange darüber nachzudenken.

Ich wünsche dir viel Spaß auf der Suche nach deinen WG-Mitbewohnern.

Partys und laute Gespräche in der Küche.

Liebe Grüße & bis bald!

Emilie