Jedes Jahr das gleiche Spiel: Ich sitze vor meinem Koffer, denn ich fahre über Weihnachten nach Hause zu meiner Familie. Klamotten, Waschtasche und Geschenke sind natürlich schon verstaut. Doch was ist mit meinen Unisachen? Packe ich das Lehrbuch und die Karteikarten ein oder nicht? Wenn ich sie einpacke, mache ich bestimmt was! Noch bin ich guter Dinge und quetsche ein paar Unisachen zwischen die Klamotten. Mal sehen ob das was wird…

Vielleicht kommt euch das bekannt vor: Zum einen sind die vorlesungsfreien Tage zwischen Weihnachten und Silvester sehr verlockend: Keine Vorlesungen und genügend Zeit um endlich etwas Unistoff nachzuholen! Zum anderen ist Lernen das Letzte, womit wir uns in dieser Zeit befassen wollen. Ist es sinnvoll über die Weihnachtsferien für die Uni zu lernen?

Ganz ehrlich? Nein! Und dafür gibt es sogar sehr nachvollziehbare Gründe:

1. Die Ablenkung ist zu groß!

Die meisten Studierenden sind am produktivsten, wenn sie hoch konzentriert an einem ruhigen Ort und ohne Unterbrechungen arbeiten können. Die Feiertage bringen sehr viele Ablenkungen mit sich. Das macht es unmöglich, sich fokussiert mit den Unisachen auseinanderzusetzen. Familienmitglieder die sich lauthals unterhalten, neue verlockende Geschenke und alle paar Stunden ein Festtagsessen ‒um nur wenige Ablenkungen zu nennen. Lieber später voll bei der Sache sein, als jetzt viel Zeit und Kraft zu investieren um überhaupt etwas zu schaffen.

 

2. Wir haben gar nicht genügend Zeit!

Theoretisch liegen zwischen Weihnachten und Silvester vier Tage. (Die Weihnachtsfeiertage und den 31. Dezember schon abgezogen.) Selbst nach Silvester bleiben uns noch ca. zwei Tage an denen wir lernen können. Doch in der Praxis zeigt sich folgendes Phänomen: An dem einen Tag treffen wir Freunde aus der Heimat, die wir schon ewig nicht mehr gesehen haben. Am nächsten Tag möchte die Schwester oder der Bruder unbedingt etwas mit uns unternehmen. Eigentlich wäre ein Shoppingtag auch noch ganz sinnvoll. Immerhin haben wir Geschenkgutscheine bekommen, die wir einlösen wollen. Weit entfernte Verwandte, die uns sagen wie groß wir doch geworden sind, kommen auch noch zu Besuch. Letztlich haben wir effektiv gar nicht so viel Zeit. Und die wenige Zeit die übrig bleibt, sollten wir entspannen!

 

3. Wir haben uns die Auszeit vom Studium verdient!

Den Großteil des Semesters haben wir geschafft. Und das schafft uns! Die Weihnachtsferien sind eine sinnvolle Verschnaufpause, die wir auch als solche nutzen sollten. Endlich mal wieder ohne Reue das machen, worauf wir Lust haben. Unser Gehirn ist wie ein Muskel. Ihn zu trainieren ist sehr sinnvoll, aber er braucht gelegentlich etwas Regenerationszeit. Dauerhafte intensive Beanspruchung führt zu Fehlern und senkt unsere Produktivität. Ab und zu sollten wir das Training ausfallen lassen, um einen Muskelkater zu verhindern. Nach einer Lernpause steigen wir motivierter und fitter wieder ein. Daher gilt: Ferienzeit ist freie Zeit!

 

4. Freunde und Familie haben Vorrang!

Mal ganz davon abgesehen, dass sich Verwandte und Freunde die Zeit mit uns eh einfordern: Soziale Kontakte machen glücklich und gesund! Sie haben einen riesigen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Sieh es positiv: Nutze die Zeit, um Erinnerungen mit deinen Liebsten zu schaffen anstatt einsam am Schreibtisch zu sitzen. Jede Minute, die wir mit Familie und Freunden verbringen, stärkt unsere Abwehrkräfte und macht uns fit für den Semesterendspurt. Ein robustes Immunsystem und die Fähigkeit mit Stress gut umzugehen sind in der Prüfungsphase viel wertvoller als ein paar ausgearbeitete Folien.

 

5. Zeit sinnvoll nutzen: Aufräumen & Strukturieren

Falls du es nicht lassen kannst und doch etwas für die Uni machen möchtest: Räume deinen Arbeitsplatz auf! Altes und Unbrauchbares kommt weg. Entweder du schmeißt es weg oder du beschriftest und verstaust es. Je sauberer dein Schreibtisch, desto konzentrierter arbeitest du. Du hast bereits einiges auf deiner To-Do Liste? Dann strukturiere die Liste und lege fest, wann du die Aufgaben im nächsten Jahr erledigen wirst. So kannst du die restlichen Tage bis Silvester ohne schlechtes Gewissen genießen und schiebst die Aufgaben im kommenden Jahr nicht auf.

 

6. Lieber einmal Revue passieren lassen!

Sich mit dem Unistoff beschäftigen zu wollen, ist an sich sehr löblich! Du denkst zukunftsgerichtet und orientierst dich an den bevorstehenden Prüfungen. Etwas das dabei manchmal zu kurz kommt, ist der Blick auf die vergangenen Monate. Nimm dir ruhig etwas Zeit und denke darüber nach, was du dieses Jahrgeschafft hast. Das gibt dir Selbstbewusstsein und Kraft um weiter zu machen! Außerdem kann es hilfreich sein, über die Hürden nachzudenken und wie du sie gemeistert hast. Welche Lernstrategien und welche Rituale haben dich die letzten Monate voran gebracht? Diese solltest du im nächsten Jahr konsequent beibehalten. Gibt es etwas, das du nächstes Jahr verändern möchtest? Dann halte diese Dinge schriftlich fest und wirf Anfang nächsten Jahres noch mal einen Blick auf die Liste.

Das war´s von mir – ich widme mich jetzt wieder meiner Familie.?

Ich wünsche dir noch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Emilie