Liebe Studis,
Wie viele von euch wissen, bin ich seit sechs Jahren Dozent an der Uni. Das ist der beste Job, den ich mir vorstellen kann. Ich kann mit großartigen Menschen wie euch arbeiten und habe unglaublich tolle Kollegen.
Meine Erfahrungen mit Klausuren
Ein Teil meiner Arbeit ist jedoch weniger spannend und teilweise frustrierend. Klausuren kontrollieren! Ich habe mal grob überschlagen, dass ich an der Korrektur von mindestens 3.000 Klausuren mitgewirkt habe, viele von ihnen 240 Minuten lang. Es ist aber nicht die Menge der Klausuren, die es anstrengend macht, sondern die immer gleichen Fehler, die mir begegnen.
Holt euch die Noten die ihr verdient
Ich sehe das Potential in den Antworten, aber kann es nicht in einer guten Note ausdrücken, weil ganz simple Fehler beim Bearbeiten der Klausur gemacht werden, die nichts mit Wissen zu tun haben, sondern mit Aufregung und Unkonzentriertheit.
Die häufigsten Fehler, die ihr ganz einfach vermeiden könnt, habe ich euch hier zusammengestellt.
Auf die banalen Dinge kommt es doch an
Vielleicht erscheinen dir manche Fehler beim Lesen trivial. Aber in der Klausur bist du aufgeregt und denkst nicht immer logisch. Daher ist es sehr gut wenn du dir vorher überlegst, welche Fehler du vermeiden musst und vor allem wie.
Bitte nimm diesen Artikel ernst, damit du die gute Note bekommst, die du verdienst.
1.Du liest die Klausuranweisung nicht
Fast jede Klausur hat auf dem Deckblatt oder auf der ersten Seite Anweisungen stehen. Diese liest fast niemand, obwohl sie sehr wichtig sind. Manchmal soll nur ein Teil der Aufgaben beantwortet werden (Wahlaufgaben). Manchmal gibt es Hinweise, wie viele Lösungen bei Multiple Choice Aufgaben richtig sind. Ein anderes Mal wird die Punkteverteilung erläutert.
Als Korrekturleser fällt das sofort auf. Es scheint, der Student kann nicht lesen. Du verschwendest unnötige Punkte.
Ein Tipp dazu: Informiere dich vor der Klausur, wie diese aufgebaut ist. Entweder schaust du in Altklausuren nach, dann brauchst du in der Klausur die Anweisungen nur noch zu überfliegen, ob sie gleich geblieben sind, oder du fragst deinen Dozenten.
2.Du liest die Aufgabenstellung nicht richtig
Viele Studenten sind nervös, stehen unter Zeitdruck und lesen deshalb die Aufgabenstellungen nur oberflächlich. Dies ist aber fatal. Mehr als fatal!
Wenn du die Aufgabe nicht richtig verstanden hast und einfach drauflosschreibst, schießt du mehrere Noten am Ziel vorbei. Da du dann Wissen abrufst, das nicht gefragt war, können meine Kollegen und ich dir dafür keine Punkte geben.
Was machst du stattdessen? Du planst dir die Zeit ein, jede Aufgabe zweimal zu lesen. Beim zweiten Mal unterstreichst du die wichtigsten Wörter und legst dann los.
Extratipp: Checke auch die Rückseiten der Klausur, manchmal stehen dort weitere Aufgaben.
3.Du ignorierst die Punkteverteilung
Ein Beispiel: Die Klausur hat drei Aufgaben. Bei der ersten Aufgabe schreibst du ein halbe Seite, bei der zweiten fünf und zur letzten Aufgabe zwei. Leider gab es bei der ersten Aufgabe die meisten Punkte.
Das passiert so vielen! Du musst unbedingt darauf achten, wie viele Punkte dir eine Aufgabe bringt und dementsprechend den Umfang deiner Antwort gestalten.
Tipp: In vielen Klausuren entspricht ein Punkt eine Minute Klausurzeit. Daher solltest du an einer zehn Punkte Aufgaben nur zehn Minuten sitzen und dann zu nächsten übergehen.
4.Du schreibst bei der ersten Aufgabe alles hin, was du weißt
Theoretisch kann alles bei der Aufgabe relevant sein. Daher fängst du an bei der ersten Aufgabe alles hinzuschreiben, was im Entferntesten mit dem Thema zu tun hat. Der Dozent wird sich schon das Richtige raussuchen. Macht er in den meisten Fällen auch.
ABER:
Dir fehlt dann die Zeit, die anderen Aufgaben ordentlich zu beantworten. Ich habe ganz viele Klausuren gesehen, in denen die erste Aufgabe viel zu umfangreich beantwortet wurde und dann keine Zeit mehr für die letzten Aufgaben blieb.
Tipp: Setze dir für die erste Aufgabe ein Zeitlimit. Wenn es um ist, wendest du dich der nächsten Aufgabe zu.
5.Du verzettelst dich
Dies passiert vor allem bei Rechenaufgaben. Ich sehe dann drei Blätter zu der schwersten Aufgabe. Davon beinhalten zweieinhalb Seiten falsche, durchgestrichene Lösungsansätze. Du beweist damit keine Hartnäckigkeit, sondern Dummheit (Entschuldige bitte das grobe Wort), weil du den Rest der Aufgaben nicht schaffen wirst.
Tipp: Lass‘ schwierige Aufgaben, bei denen du nicht gleich auf den Lösungsweg kommst, erst einmal beiseite und fange mit den Leichten an. Wenn du dir die einfachen Punkte gesichert hast und noch Zeit übrig bleibt, kannst du dich der Aufgabe widmen, durch die du dir die „Eins“ verdienen kannst.
Ich hoffe, du wirst diese Fehler vermeiden und wünsche dir ganz ganz viel Erfolg bei deinen Klausuren.
PS: Bitte teile den Artikel mit deinen Freunden. Ich denke er ist sehr nützlich, sowohl für euch als auch für meine Kollegen. 😉