Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Veränderungen gehen nicht spurlos an uns vorbei. Wenn wir in eine neue Umgebung kommen, brauchen wir etwas Zeit um uns an sie zu gewöhnen. Altes und Vertrautes ist nicht mehr da. Stattdessen erwarten uns neue Aufgaben und Herausforderungen. Sicher hast du schon mal vom Kulturschock gehört oder ihn selbst erlebt. Du kommst plötzlich in eine neue Umgebung ohne bekannte Bezugsgrößen. Es kann es sein, dass du dich überrumpelt, überfordert oder desorientiert fühlst. Neue Umgebungen rufen oft solche Gefühle in uns hervor.

Der Wechsel von der Schule an die Uni muss da keine Ausnahme sein. Selbst wenn dein Wohnort der gleiche bleibt ‒ deine Lernumgebung hat sich geändert. In der Uni lernst du von und mit anderen Menschen als in der Schule. Der Unistoff unterscheidet sich sehr von dem, was du in der Schule lernen musstest und auch die Lehrmethoden deines Dozenten sind ganz anders als die deines Lehrers. Nach vielen Jahren in der Schule, bist du nun plötzlich Student und siehst dich mit ganz neuen Herausforderungen konfrontiert.

Wie äußert sich der Learning Shock?

Das Phänomen, welches vermehrt beim Übergang von der Schule zum Studium auftritt, wird als Learning Shock bezeichnet. Im Rahmen einer Studie wurden Masterstudenten, die für den konsekutiven Studiengang an die Uni zurückkehrten, zu den Lernschwierigkeiten befragt, die sich zu Beginn ihres Masterstudiums ergaben. Die Studierenden empfanden unter anderem Verwirrung, Angst, Ärger, Frustration und Enttäuschung. Der Learning Shock tritt also selbst dann auf, wenn nicht von der Schule zur Uni gewechselt wird, sondern auch, wenn vom Bachelor zum Master gewechselt wird. Als Konsequenz dieser Gefühle, entwickelten manche Studenten auch Selbstzweifel. Einige erlebten Stress, Druck und Wettbewerb. Sie sagten, die neuen Anforderungen würden ihnen viel abverlangen.

Auch zu Beginn des Studiums geht es fast allen Studierenden so. Forscher bezeichnen die ersten sechs Wochen als kritische Phase, in der sich die meisten Erstis erst einmal an die neuen Umstände gewöhnen müssen. Doch wie lang diese Phase letztlich anhält und wie störend sie wahrgenommen wird, ist von Student zu Student verschieden.

Warum gibt es den Learning Shock?

Sich überrumpelt zu fühlen und an seinen Fähigkeiten zu zweifeln ist ganz normal und keinesfalls ein Grund, sich unterkriegen zu lassen! All diese Gefühle sind natürliche Reaktionen auf die Veränderungen, die mit dem Wechsel von der Schule in die Uni einhergehen. Zum einen sind die akademischen Anforderungen, die an dich gestellt werden, höher als die schulischen. Zum anderen bist du von vielen unbekannten Menschen umgeben und zusätzlich damit beschäftigt, neue Bekanntschaften zu schließen. Du entwickelst neue Ziele, findest neue Hobbys und gestaltest deinen Tag ganz anders als noch vor deinem Studienstart. Das kann stressreich und herausfordernd sein.

Wie überwinde ich meinen Learning Shock?

  1. Akzeptiere und kommuniziere den Learning Shock!

Sei dir der Tatsache bewusst, dass die Überforderung zu Beginn deines Studiums völlig normal ist. Sprich mit deinen Kommilitonen, deiner Familie oder deinen Freunden über deine Eindrücke. Du kannst auch ganz direkt sagen, was sie machen könnten, um dir deinen Alltag zu erleichtern. Ich bin mir sicher, dass sie ein offenes Ohr und gute Ratschläge haben.

  1. Übe dich in Selbstwahrnehmung und Selbsterfahrung!

Achte darauf, wann du Stress empfindest und wie er sich in deinem Körper bemerkbar macht. Oft entsteht er in ganz spezifischen Situationen, die du als anspruchsvoll wahrnimmst. Wann geht es dir schlecht? Was glaubst du, wie kannst du deine negativen Gefühle vermeiden? Was hat sich bisher als wirksam erwiesen? Finde deine individuellen Stärken und Schwächen.

Wenn du dich selbst gut kennst, fällt es dir leichter, andere Menschen und deren Anforderungen an dich zu verstehen. Selbstwahrnehmung hilft dir, dich schneller an die neuen Gegebenheiten anzupassen, denn durch sie weißt du, was du kannst und trittst selbstbewusster auf. Du hast realistischere Vorstellungen von dem, was du schaffen kannst, und kennst sogar die ideale Methode, um deine Ziele zu erreichen.  Du weißt, wie du tickst und kannst so das Beste aus dir herausholen.

  1. Suche eine Lösungsstrategie, die zu dir passt!

Vielleicht hilft ein Abendessen mit Freunden. Möglicherweise löst eine Shoppingtour oder eine Stunde Laufen das Problem. Jeder Studierende hat seine eigene Methode, um mit Belastungen umzugehen. Einigen hilft es, in Ruhe darüber nachzudenken. Andere lenken sich lieber ab und gehen Hobbys nach. Du solltest das machen, was dich glücklich und unbeschwert macht.

  1. Lass dir Zeit!

Je größer die Veränderung, desto länger dauert die Gewöhnung an die neuen Umstände. Es muss nicht alles sofort klappen. Stecke dir erreichbare Ziele und nehme dir eine Auszeit wenn du sie brauchst.

  1. Suche dir Inspiration!

Trotz Ablenkungen durch Sport und Hobbys kommst du nicht drum herum, dir ideale Methoden zu suchen, um dein Studium erfolgreich zu gestalten. Auf unserer Homepage findest du einige Tipps, wie es klappt! Zum Beispiel die Pomodoro-Technik zum Lernen oder Tipps, wie du das Meiste aus den Vorlesungen mitnimmst.  Sieh dich um, nimm mit, was dir hilft!

 

Ich wünsche dir einen erfolgreichen Start ins Studium!

Bis bald

Emilie

Zum Weiterlesen:

http://pubs.sciepub.com/rpbs/3/2/1/index.html

Foto: Gaelle Marcel