Studieren mit Kind – Erfahrungen

Tja, das Studium mit Kind kann dich ganz schön fordern. Dabei ist es völlig egal ob du nun ein oder mehrere Kinder betreuen musst. Ein Studium als gleichwertige Aufgabe zur Erziehung deiner Kinder ist ein starkes Stück Arbeit. Aber keine Panik, du bist nicht alleine. In Deutschland sind rund 6% der Studierenden Eltern. Das klingt erstmal nicht viel und du fragst dich vielleicht, ob die Universitäten sich die Mühe machen, für diese kleine Gruppe von Menschen Vorkehrungen zu treffen. Die Antwort: Ja, das tun sie! Doch dieser Erfahrungsbericht geht darüber hinaus. Wir erklären dir, dass es wichtig sein wird, ein stabiles Netzwerk zu erbauen.

Studieren mit Kind – Die Universität

Als Studierende-/r mit Kind hast du ein paar Sonderregelungen. Sowohl was das Bafög betrifft, als auch bei den Beurlaubungsfestschreibungen. Da es in fast jeder größeren Stadt in Deutschland eine größere Uni gibt, sind die Unterschiede zwischen den Angeboten erfahrungsgemäß groß. Universität A hat Sonderleistungen für Studierende mit Kind und Universität B bietet gesonderte Betreuungsangebote an. Darüber solltest du dich unbedingt vor Ort informieren. Wichtig an diesem Punkt wäre es auf jeden Fall, sich Fragen im Vorfeld zu überlegen, über Themen die einen interessieren. Hier ein paar Ideen:

  • Welche spezifischen Angebote hält die Universität bereit für Studierende mit Kind?
  • Gibt es finanzielle Unterstützung neben dem üblichen Bafög Zuwendungen?
  • Hat die Uni Netzwerke geschaffen, die von Studierenden mit Kind genutzt werden können?

Überlege dir vor deinem Besuch, was du in Erfahrung bringen willst und notiere dir die Antworten, damit du später noch Zugriff darauf hast. Ganz wichtig: gib bei gegebener Möglichkeit deine Erfahrungen an Kommilitonen_innen weiter.

 

Studieren mit Kind – Dein Netzwerk

Neben der Universität als Partner in deinem Projekt „Studieren mit Kind“ solltest du darüber hinaus noch weitere Menschen und Institutionen haben, welche dich nach deiner Erfahrung im Alltag unterstützen. Gibt es beispielsweise Großeltern, auf die du zurückgreifen kannst, wenn du mal Ruhe brauchst? Umfasst dein Netzwerk Freunde, die dich ablenken können, wenn dir mal alles zu viel wird? Als Studierende mit Kind hast du neben dem Unialltag noch zahlreiche andere Verpflichtungen, die nicht aufgeschoben werden können. Arztbesuche, Einschulungstests, Einkäufe, Hausaufgabenbetreuung, (diese Liste ist beinahe unendlich fortsetzbar!). Du kannst beinahe zuverlässig davon ausgehen, dass du spätestens in der Klausurenphase ein funktionierendes Netzwerk brauchen wirst. Erschaffe dir deine eigene Netzwerkliste, welche du ab und an aktualisieren solltest. Wer ist wann wofür verfügbar? So kannst du in allen Lebenslagen auf liebe Menschen aus deinem Netzwerk zurückgreifen.

 

Studieren mit Kind – Zeitmanagement

Klar denkst du jetzt, Zeitmanagement, schon klar. Muss jeder irgendwie hinkriegen. Ja! Richtig! Das Problem für dich als Studierende-/r mit Kind wird sein, dass du eben nicht Freizeit in diesem Sinne hast. Deine freie Zeit besteht in Erziehung. Und wenn diese Zeit des Tages abgehakt ist – erfahrungsgemäß, nachdem das Kind im Bett ist – beginnt deine „Freizeit“. Du hast die Möglichkeit dich mit ner Tasse Tee auf die Couch zu lümmeln und durchzuatmen, oder aber du beginnst den Unistoff aufzuarbeiten. Oder Hausarbeiten zu schreiben. Darin liegt der kleine aber feine Unterschied als Studierende-/r mit Kind zu anderen Studis. Aber keine Panik! Auch das kriegst du hin. Du musst eben nur die richtige Strategie für dich entwickeln. Dittler und Kreidl weißen hierzu auf die neuen Ressourcen von Studierenden hin. Sie kommen in ihrer Studie von 2013/14 zu dem Schluss, dass das neue „Smart Social E-Learning (SSEL)“ sowohl Segen als auch Fluch für Studierende bedeuten kann.[1] Die Forscher meinen hiermit die Tatsache, dass ein Studierender/eine Studierende die Möglichkeit hat, zu jeder Zeit und an jedem Ort Daten abrufen und verarbeiten zu können. Dies kann natürlich zu Druck führen, weil ein richtiger „Feierabend“ somit unmöglich erscheint. Aber kann dieses „SSEL“ für Studierende mit Kind auch ein tatsächlicher Segen sein? Wir sagen ja! Denn unabhängig von der Uni und den Vorlesungen kann hier Wissensstoff heruntergeladen und nachbearbeitet werden. Das kann für dich nur zum Vorteil sein, weil du dem Lernstoff nicht hinterherlaufen musst. Er kommt sehr bequem einfach zu dir nachhause.

Aber wann lernst du denn nun richtig? Hier ein paar strategische Vorschläge von uns:

  • Lerne nachdem dein Kind im Bett ist.
  • Plane feste Lerntage in deine Woche ein und aktiviere hierfür dein persönliches Netzwerk.
  • Lerne ich kleineren Etappen mit Pausen dazwischen.
  • Plane einen Tag ein, in dem du dir den gesamten Lernstoff an der Uni druckst (falls du beim Lernen lieber Printmedien verwendest). So sparst du dir viel Lauferei.

Wie und wann du lernst, bleibt eine individuelle Angelegenheit. Manche Menschen lernen besser am frühen Morgen, stehen dafür sogar eher auf und erledigen die Aufgaben für den Tag. Andere wiederrum bevorzugen die Abendstunden oder dehnen die Lernzeiten sogar bis in die Nacht hinein aus. Die Taktierung der Lernzeiten bleibt jedem selbst überlassen.

Du hast nun gelesen, dass du die Universität im Boot hast, dein Netzwerk dich begleitet und dir ganz neue Möglichkeiten durch die Digitalisierung zur Verfügung stehen. Wenn du neugierig geworden bist und auch noch nachlesen möchtest, wie du beim Lernen strategisch vorgehst, dann lies einfach weiter unter www.motiviert-studiert.de!

 

Nadine

 

[1] Prof. Dr. Ullrich Dittler1 ; Dr. Christian Kreidl2: Smart & Social –

 Wissensaktivierung im digitalen Zeitalter: Lernen zu jeder Zeit und an jedem Ort. Der Segen der sich zum Fluch entwickelt? Hochschule Furtwangen. 2014. https://blog.netsyno.com/wp-content/uploads/2015/11/KnowTech-2015-e-Book.pdf#page=109