Jeder kann die Uni schaffen! Ja, ich denke wirklich jeder, der die Voraussetzungen für einen Unibesuch erfüllt, kann es schaffen.

Als Dozent habe ich ganz, ganz viele Studis begleitet, die die stürmische See der Uni bezwungen haben und leider auch viele, die gekentert sind.

Wenn ich jedem Studi vor seinem Aufbruch zwei Fragen mitgeben könnte, wären es die folgenden:

  1. Wie viel ist es dir wert, das Studium zu schaffen?
  2. Was bist du bereit, für dein Studium zu opfern?

Beide Fragen tendieren in dieselbe Richtung. Es geht um deinen Einsatz, denn ohne Mühen wirst du den Abschluss nicht bekommen.

Auf der einen Seite solltest du bereit sein, viele hundert Stunden mit Lernen verbringen zu wollen.

Auf der anderen Seite solltest du auch bereit sein, dumme Denkmuster loszulassen, die dich auf deinem Weg zu Bestleitungen behindern. Damit du das tun kannst, habe ich dir die übelsten Denkfehler zusammengetragen:

 

Bild mit Zitat: Welche dumme Denkmuster bist du bereit abzulegen

 

 

 

 

 

1. „Das muss immer perfekt sein, weil ich mein Selbstwertgefühl aus dem Ergebnis ziehe!“

Perfektionismus ist nicht immer schlecht. Etwas richtig gut machen zu wollen, ist keine verkehrte Sache. Denn in vielen späteren Jobs, in denen du gründlich und präzise arbeiten musst, ist Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit eine hochgeachtete Tugend.

Unangenehm wird es, wenn du dein Selbstwertgefühl vom Ergebnis abhängig machst.

Aber:

Das Ergebnis hängt nicht immer von deinem Einsatz ab. Mal hat der Professor eine zu harte Klausur gestellt, mal warst du während der Prüfungsvorbereitung krank und konntest nur bedingt lernen. Dann ist es unmöglich, die „perfekte Note“ zu schreiben. Du fühlst dich dann aber trotzdem schlecht.

Als Folge gibt es oft verpasste Deadlines: Wenn das Resultat in deinen Augen nicht perfekt ist, traust du dich nicht, dich der Bewertung zu stellen. Aus Angst mit einer 2,0 zu versagen.

Ob du unter Perfektionismus leidest, findest du mit folgendem Test heraus und Hilfe bekommst du bei der psychosozialen Beratung deines Studierendenwerks.

Ein besseres Denkmuster ist: „Ich gebe mein Bestes und bin zufrieden mit dem, was ich erreichen werde!“

2. „Ich darf nicht scheitern!“

Ich hab’s verbockt! Jetzt kann ich es sagen. Ich hab’s verbockt! Am 02. März 2017 war ich in Berlin auf dem Science Slam und hab mit Abstand die geringste Punktzahl und den leisesten Applaus bekommen. Kurz danach war ich schon sauer – auf mich, das Publikum und alles drum herum. Aber jetzt denke ich, dass ich dadurch eine der wichtigsten Erfahrungen meines Lebens gemacht habe. Zu Scheitern. Aus nichts lernt man schneller, tiefgehender und nachhaltiger als aus dem Scheitern.

Denn ich habe daraus zwei Dinge gelernt. Erstens: Ich bin nicht so lustig, wie dachte. Zweitens: Ich sollte mich eher auf motivierende Reden fokussieren. Es ist nicht das Ende der Welt, wenn das Publikum denkt, ich wäre ein arroganter BWLer.

Mittlerweile gibt es sogar „Fuckup -Nights“  in denen Unternehmensgründer erzählen, wie sie gescheitert sind, damit andere ihre Fehler nicht wiederholen. Zudem hat das Magazin Brand eins dem Scheitern eine gesamte Ausgabe gewidmet.

Ein besseres Denkmuster ist: „Ich darf Fehler machen, nur sollte ich vermeiden, denselben Fehler zwei Mal zu begehen.“

3. „Ich kann das nicht!“

Es gibt nicht viele Dinge, die mich an die Decke bringen. Zum einen: Jedes Jahr 10 Socken wegzuwerfen, weil jeweils der zweite Strumpf fehlt (wenn ich dieses Sockenmonster erwische!!!) und zum anderen: Wenn Studis zu mir kommen und sagen: „Ich kann das nicht!“

Das ist eine wunscherfüllende Prophezeiung. Du redest es dir so lange ein, bis du wirklich daran glaubst und es auch niemals lernen wirst. Der Satz beinhaltet bereits die vollständige Kapitulation.

Ein kleines Wort macht den Unterschied: „noch“

Denke besser: „Ich kann das NOCH nicht!“

Das zeigt an, dass du bereit bist, etwas an deinem Zustand zu verändern und dass du die Hoffnung noch nicht aufgegeben hast. Dadurch kannst du dich leichter motivieren.

 

4. „Alle Professoren sind fies!“

Alle kennen diese Horrorgeschichte in der der Professor den Studenten zusammenfaltet und er heulend aus der mündlichen Prüfung rennt. Ich möchte auch nicht behaupten, dass dieser Fall niemals eintritt. Das gibt es leider an jeder Uni. Dies ist aber zum Glück nicht die Regel. Professoren haben ihre individuellen Standards und freuen sich, wenn Studierende diese erfüllen. Manchmal sind diese zu hoch gegriffen, manchmal zu niedrig. Im Regelfall schaut die Hochschulleitung jedoch auf die Durchfallquoten und beschwert sich, wenn diese zu hoch sind. Zu dem Thema haben wir sogar ein Video gemacht.

 

Bessere Denkweise: Professoren haben ihre Prüfungsstandards und ich gebe mein Bestes, diese so gut es geht zu erreichen.

 

5. „Ich mache das morgen.“

Wie lange dauert es bis morgen? Einen Tag.

Vielleicht denkst du jetzt, „das ist doch logisch. Warum fragt er das?“ Aber es kommt noch eine weitere seltsame Frage:

Wird irgendwann morgen sein?

Ich denke nicht. Es ist immer heute und morgen ist immer einen Tag entfernt und wir werden morgen nie erreichen.

Morgen scheint so nah, dass wir den Arbeitsbeginn guten Gewissens immer wieder verschieben können, jeden Tag um einen weiteren Tag. Und so läppert es sich. Aus einem einzelnen Tag wird schnell eine Woche und diese zu einem Monat. Und dann ist die Deadline plötzlich da und Panik bricht aus. Nichts geht mehr.

 

Ein besseres Denkmuster ist: „Ich vereinbare einen Termin mit mir.“

Dieser muss nicht heute oder morgen sein. Der Termin sollte realistisch sein, in Bezug auf die zu erfüllende Aufgabe und du solltest dich an ihn zu halten.

Termine kann man vertraglich festhalten. Hast du schon einmal versucht, einen Vertrag mit dir selbst abzuschließen?

„Ich, [voller Name], werde am XX.YY.ZZ um yy.yy Uhr in der Bibliothek sein, und die Recherche für meine Hausarbeit beginnen. Diese wird am XX.YY.ZZ abgeschlossen sein. Am XX.YYY.ZZ werde ich zu meiner Dozentin gehen und das Hausarbeitsthema absprechen. […]“

Halte in dem Vertrag auch fest, was deine Belohnung sein wird. Diese wird dein heimlicher Anreiz sein. Falls du den Vertrag brichst, entfällt diese natürlich. Keine Pizza, kein Tagesausflug, kein Konzertbesuch.

 

Bildzitat Dumme Denkmuster

Das waren fünf dumme Denkmuster, die Studenten von Bestleistungen abhalten. Sie betreffen viele von uns und ich drücke dir die Daumen, dass du sie ablegen kannst und die Uni rocken wirst! Falls du noch weitere hinderliche Denkmuster kennst, schreibe sie in die Kommentare.

 

Herzliche Grüße,
Daniel