Darf ich vorstellen: Prokrastination. Macht euch miteinander vertraut. Ach, was sag ich da, ihr kennt euch ja schon längst! Vermutlich steckst du gerade mitten in der Prüfungsphase oder schreibst eine Hausarbeit und durftest deshalb bereits ihre Bekanntschaft machen. Denn gerade bei Studierenden ist Prokrastination ein Standard-Phänomen.

Prokrastination ist ein bisschen wie der Wolf im Schafspelz. Zu Beginn ist sie unscheinbar und sorgt für Glücksgefühle und Zufriedenheit. Ist doch toll: Die Wohnung ist geputzt, unsere Fotos sind in chronologischer Reihenfolge abgelegt und wir wissen, wie die neue Staffel unserer Lieblingsserie ausgeht. Doch die Geschichte erreicht irgendwann ihren Wendepunkt: Prokrastination zeigt ihre Schattenseiten. Wie eine Klette lässt sie uns einfach nicht los. Ihretwegen schieben wir das Lernen immer weiter auf. Prokrastination versperrt uns den Weg Richtung Studienerfolg. Um ihr die Stirn zu bieten, müssen wir verstehen, wie sie tickt.

Warum prokrastinieren wir?

Wir Menschen sind schon ziemlich intelligent. Doch scheinbar auch sehr schwerfällig. Wir nehmen uns etwas vor und machen es dann einfach nicht. Es verlangt ja (noch) keiner von uns, einen Nobelpreis zu gewinnen. Wir müssen lediglich mit dem Lernen beginnen. Da haben wir schon opponierbare Daumen und gelten als die intelligentesten Bewohner dieser Erde und dennoch fällt es uns so schwer, unser Vorhaben durchzuziehen. Das ist schon etwas paradox, oder? Die Erklärung: Wir Menschen sind nicht nur intelligent sondern eben auch Gewohnheitstiere. Wenn Prokrastination zu unserer Gewohnheit wird, bleibt uns gar nichts anderes mehr übrig als zu prokrastinieren.

Wie entsteht eine Prokrastinationsgewohnheit?

Hier das motiviert studiert Prokrastinationsmodell, das in Bildern erklärt, wie Prokrastination entsteht

  1. Es hat doch alles so gut angefangen: „Eigentlich müsste ich lernen“, denkst du dir. Du hast dir vorgenommen produktiv zu sein und setzt dich provisorisch schon mal an den Schreibtisch.
  2. So wirklich Lust und Energie entwickelst du nun jedoch nicht. Immerhin gehört das Lernen nicht gerade zu den angenehmsten Aktivitäten. Vielleicht kannst du zusätzlich auch kein Interesse für das Thema aufbringen. Der kleine Funke Motivation der eben noch da war, ist schon wieder verpufft, da du daran denkst, wie viel Stoff auf dich zukommt und wie wenig Spaß dir das Lernen bereiten wird. Innerlich resignierst du bereits ein wenig, wenn du dir vorstellst, was alles noch auf dich zukommt. Der Gedanke an die letzte Prüfung sorgt in allem Überfluss für ein ungutes Gefühl.
  3. Genau jetzt bist du sehr anfällig für Ablenkungsreize. Du fühlst dich schlecht, daher ist jede Ablenkung und das damit verbundene positive Gefühl gern gesehen. Ablenkungsreize gibt es sehr viele: So etwas simples wie die Tageszeit zum Beispiel. Auch Orte sind Ablenkungsreize. Dein unaufgeräumtes Zimmer funktioniert wie ein Trigger. „Ich sollte aufräumen!“, denkst du dir. Natürlich stellen auch deine Freunde einen Ablenkungsfaktor dar. Lieber mit ihnen unterwegs als allein am Schreibtisch. Der Klassiker unter den Ablenkungen darf natürlich nicht fehlen: Jedes technische Gerät mit Internetverbindung. Du hast eine Schwäche für Amazon, Netflix oder WhatsApp? Dann heißt du diese Medien gerade in solchen Momenten herzlich willkommen!
  4. Diese Ablenkungsreize an sich sind noch nicht problematisch. Nur leider haben diese Reize die Eigenschaft, dich zum Handeln aufzufordern. Auch wenn du sonst nie Lust zum Aufräumen hast, kannst du jetzt gar nicht anders als den Frühlingsputz zu starten. Das Treffen deiner Freunde willst du nicht verpassen, also machst du dich wenige Minuten später auf den Weg zu ihnen. Netflix ist nur einen Klick weit entfernt, also öffnest du den Browser, suchst dir eine Serie aus und schon ist dein Vorhaben zu lernen vergessen.
  5. Bevor du dich versiehst, wurde aus einem Reiz eine Ablenkungsaktivität, die deutlich mehr Spaß macht als lernen. Diese Ablenkungsaktivitäten lösen nämlich Glücksgefühle aus, die dafür sorgen, dass du sie häufiger ausführst. Wer lernt schon gern, wenn alles andere so viel angenehmer ist?
  6. Ab und zu kann man sich diesen Ablenkungen ruhig hingeben. Schwierig wird es, wenn du dir dieses Ablenkungsverhalten unbewusst antrainierst. Aus „ausnahmsweise“ wird eine Gewohnheit, die schwer zu durchbrechen scheint.
  7. Das zieht zwei ungute Folgen nach sich: Du lernst weniger und bist für deine Prüfung nicht sonderlich gut vorbereitet. Du bist mit deinem Prüfungsergebnis unzufrieden.
  8. Diese Unzufriedenheit macht sich bemerkbar. Du hast das Gefühl versagt zu haben. Selbstzweifel kommen auf und lassen dich so schnell auch nicht wieder los.

Was nun?

Dieses Modell erklärt wie Prokrastination entsteht und welche Folgen sie nach sich ziehen kann. Das Gute daran: Es liefert dir Ansatzpunkte um diesen Teufelskreis zu unterbrechen. Du kannst an jeder Stelle ansetzen und etwas verändern. Schau dir die Hacks in unserem E-Book an! Sie werden dir dabei helfen, Prokrastination die Stirn zu bieten!

Viel Erfolg!

Emilie

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