Du hast dein Abi in der Tasche? Herzlichen Glückwunsch! Dann stehst du jetzt vielleicht vor der ersten großen Entscheidung deines Lebens: die Studienwahl. Wenn du dich fragst, welcher Studiengang wie die Faust aufs Auge zu dir passt, bietet dir das Internet Interessen-Tests in Hülle und Fülle an… Jetzt muss man sich erst noch für einen Online-Test entscheiden?! Halte dich nicht unnötig auf – wir haben die besten Tests durchgespielt und ein Ranking erstellt.
Welches Studium passt zu mir? Grundlegende Entscheidungen
Studiengänge gibt es mittlerweile wie Sand am Strand – da fällt es schwer, den Durchblick zu behalten. Und noch schwerer ist es, auf Anhieb den „richtigen“ Studiengang auszuwählen. Deshalb lautet mein erster Rat: Lass dir Zeit für deine Entscheidung und wäge die Vor- und Nachteile deiner Optionen ab. Ist es dir vielleicht wichtig, in der Nähe deiner Familie zu wohnen? Dann kannst du Hochschulen am anderen Ende der Welt (oder des Landes) ausschließen. Möchtest du dein Heimatdorf lieber verlassen und gegen das Großstadtleben eintauschen? Dann kommt ein Studium an der wunderschönen Uni Greifswald für dich wohl leider nicht in Frage ? (oder etwa doch? Schau mal vorbei!). Mit diesen und ähnlichen Überlegungen kannst du versuchen, einen geographischen Radius festzulegen, und erst anschließend schauen, welcher Studiengang dich an der Hochschule anspricht, die für dich am ehesten in Frage kommt.
Eine andere grundlegende Entscheidung ist die zwischen Fachhochschule und Universität. Um die Unterschiede zwischen dem Studium an einer Uni und einer FH geht es in diesem Blogartikel: FH vs. Uni: Wo soll ich studieren?
Bild von Till Junker
Das Ziel vor Augen: Dein Traumberuf
Vielleicht hilft es dir auch, das Pferd von hinten aufzuzäumen und zu überlegen, was du später beruflich machen willst. Keine Sorge, du musst dich noch nicht auf eine konkrete Stelle oder gar ein Unternehmen festgelegt haben – im Laufe deines Studiums wird sich dein Berufswunsch wahrscheinlich eh nochmal verändern, das ist ganz normal und gehört dazu!
Wenn du noch keine Ahnung hast, was dein Traumjob sein könnte, findest du in unserem neuen Buch „Motiviert Studiert – Dein Weg zu weniger Stress, mehr Freizeit und besseren Noten“ einige hilfreiche Gedankenexperimente, die dich bei deiner Orientierung im Leben unterstützen können. Hier geht’s zum Shop.
Auch mit Abi ist das Studieren natürlich keine Pflicht, sondern eine Option, die dir offensteht und für die du dich freiwillig entscheiden solltest – schließlich wird dir im Laufe deines Studiums einiges abverlangt werden. Allerdings kann auch eine Ausbildung Vorteile haben, zum Beispiel den schnelleren Berufseinstieg. Wenn du dir noch unsicher bist, ob du Student*in oder Azubi werden möchtest, schau dir doch mal diesen Blogartikel an: Ausbildung oder Studium?
Wusstest du eigentlich, dass es bestimmte Eigenschaften gibt, die alle erfolgreichen Studierenden gemeinsam haben? Mehr dazu gibt es in unserem Blogartikel: 7 Eigenschaften eines guten Studenten.
Welcher Studiengang ist der richtige? Das Test-Ranking
Gute Nachrichten: Du bist nicht der erste Mensch, der nicht weiß, welcher Studiengang der richtige ist. Das Internet schafft Abhilfe – allerdings gibt es da draußen wirklich einige Tests zum Thema „Welcher Studiengang passt zu mir?“. Wir haben die besten kosten- und registrierungsfreien Tests für dich herausgesucht und einfach mal durchgespielt. Hier kommt unser Studienwahl-Test-Test:
Welcher Studiengang passt zu dir? Diese Tests helfen dir wirklich
1. Was-studiere-ich.de
Beim Test der Studieninformation Baden-Württemberg kannst du am Ende selbst entscheiden, ob das Tool deine Interessen richtig erkannt hat, und bei Bedarf noch umsortieren. Die Studienfachempfehlungen werden dir als Tabelle angezeigt – die möglichen Berufe stehen direkt daneben. Hier kannst du dir sogar ein Teilnahme-Zertifikat ausstellen lassen. Gut gemacht und hilfreich! Hier geht’s zum Test: www.was-studiere-ich.de
2. Uniturm.de
Zugegeben: die Beschäftigungen, die man in diesem Test bewerten soll, sind teilweise etwas schwammig formuliert. Auch die Optik der Seite erinnert eher an 2010. Aber die Resultate sind es wert! Am Ende des Tests von uniturm.de werden deine Karriereinteressen auf den Punkt gebracht, passende Studiengänge und sogar konkrete Berufe vorgeschlagen. Das Beste: Die gruselig akkurate Charakterbeschreibung… Hier geht’s zum Test: www.uniturm.de/studienwahl
3. Einstieg.com
Beim Interessencheck von Einstieg.com bewertest du innerhalb von nur 10 Minuten, wie sehr dich insgesamt 60 konkrete Tätigkeiten ansprechen. Daraus wird anschließend dein individuelles Interessenprofil berechnet. Top: Am Ende kannst du dir direkt die Ausbildungs- und Studienangebote anzeigen lassen, die zu deinem Testergebnis passen! Hier geht’s zum Test: www.einstieg.com
4. Studieren.org
Der Studienwahltest bei studieren.org dauert keine fünf Minuten: Du beantwortest 45 Fragen mit „sehr“, „etwas“ oder „gar nicht“ – unter anderem geht es darum, welche Schulfächer dir Spaß gemacht haben. Anschließend wird dir in Prozent angezeigt, wie gut bestimmte Studiengänge (Medienwissenschaften, Jura, BWL, Medizin/Psychologie, Naturwissenschaften, Informatik) zu dir passen und einen Klick weiter wartet das Verzeichnis aller Studiengänge. Fazit: Für eine erste Orientierung ganz hilfreich. Hier geht’s zum Test: www.studieren.org/studienwahltest/
5. Stuzubi.de
Die Aussagen, die du bewerten sollst, sind hier etwas abstrakter formuliert und ähneln einander zum Teil stark. Unpraktisch: Um das Ergebnis zu erhalten, musst du deine E-Mail-Adresse angeben und den Newsletter abonnieren (ein No-Go für Datenschutzfanatiker*innen wie mich). Nach einer balkendiagrammartigen Darstellung deiner Interessenlage bekommst du dazu eine nähere Erklärung und kannst dir gleich passende Stellen zu deinem Ergebnis anzeigen lassen. (Interessanterweise ist das hier der erste Test, bei dem mein Ergebnis komplett an der Realität vorbei ging – nur zur Info.) Hier geht’s zum Test: stuzubi.de/orientierungstest/
Welche Studiengänge gibt es überhaupt? Orientierung nach Fachgebieten
Laut Studycheck.de gibt es in Deutschland aktuell über 16.000 verschiedene Studiengänge – und jedes Jahr werden es mehr. Das liegt unter anderem daran, dass ständig neue Hybrid-Fächer entwickelt werden, also Studiengänge mit ganz speziellen Schwerpunkten, die aus mehreren eigenständigen Fächern zusammengeschweißt werden. Derartige Studiengänge findet man vor allem im informatischen und naturwissenschaftlichen Bereich.
Schon lange bevor die Vielfalt an Studiengängen die Kapazität einzelner menschlicher Gehirne überstiegen hat, haben sich grundlegende Kategorisierungssysteme ausgebildet. Diese orientieren sich meistens ganz einfach an den übergeordneten Fachgebieten. Manche Hochschulen (zum Beispiel unsere hier in Greifswald) sind noch in Fakultäten und Instituten organisiert: Bei uns gibt es beispielsweise die philosophische Fakultät, die mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät, die rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät, die theologische Fakultät und die Universitätsmedizin. Jeder Studiengang, der in Greifswald angeboten wird, ist zwangsläufig einer dieser Fakultäten zugeordnet.
Jede unserer Fakultäten besteht wiederum aus verschiedenen Instituten – oft steht ein Institut für eine bestimmte Wissenschaft oder umfasst mehrere einander ähnliche bzw. verwandte Forschungsdisziplinen. An der philosophischen Fakultät, an der ich aktuell studiere, gibt es zum Beispiel elf verschiedene Institute – von Anglistik bis Politik- und Kommunikationswissenschaft deckt meine Fakultät also eine ganz schöne Bandbreite ab.
So viel zu Aufbau und Organisation einer Beispiel-Uni. Zurück zu den wichtigen Fragen: Welcher Studiengang zu dir passen könnte, kannst du zunächst auch anhand grober Fachgebiete eingrenzen. Die folgende Aufteilung ist eine der gängigen, aber natürlich nicht die einzige, und kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
Naturwissenschaftlich:
Wie in der Schule zählen zu den naturwissenschaftlichen Kernfächern vor allem Biologie, Physik und Chemie – natürlich in ganz unterschiedlichen Abstufungen und mit verschiedenen Schwerpunkten. Wenn du dich dafür interessierst, wie das Universum um uns herum funktioniert, bist du in diesem Bereich genau richtig. Was du mitbringen solltest: Viel logisches Denken und gute mathematische Fähigkeiten.
Mathematisch/informatisch:
Natürlich sind auch für mathematische und informatische Studiengänge Mathematikkenntnisse eine gute Voraussetzung – häufig werden in diesen Fächern Vorbereitungskurse angeboten, um einen einheitlichen Wissensstand bei den Erstsemestern zu gewährleisten. Während Mathematik oft auf Lehramt studiert wird, sind Informatiker*innen auf dem digitalisierten Arbeitsmarkt seit Jahren besonders gefragt. Durch verschiedene Schwerpunkte wie Wirtschafts- oder Medieninformatik kannst du dich näher auf den Bereich festlegen, in dem du später gern arbeiten möchtest.
Medizinisch-gesundheitswissenschaftlich:
Einer der Klassiker, der jedoch ständig weiterentwickelt wird: Studienplätze im medizinischen Bereich sind seit langem hart umkämpft und daher in der Regel über einen Numerus Clausus (NC) zugangsbeschränkt. Wenn es nicht unbedingt der Arztberuf sein muss, der viele (unter anderem) wegen der guten Bezahlung lockt, gibt es mittlerweile aber zahlreiche alternative Studiengänge, die den Gesundheitswissenschaften zuzuordnen sind. Darunter fallen zum Beispiel Pflege, Medizintechnik, Ökotrophologie (Ernährungsberatung) oder Gesundheitsmanagement. Führt man sich vor Augen, dass Deutschland aufgrund des demographischen Wandels der sogenannte Pflegenotstand bevorsteht, erscheinen gesundheitswissenschaftliche Studiengänge ganz besonders vielversprechend, oder?
Medien-/kommunikationswissenschaftlich:
Viele haben ihn: den Berufswunsch „irgendwas mit Medien“ (ja, zugegeben, ich auch). Wegen der großen Nachfrage gibt es auch im medien- und kommunikationswissenschaftlichen Bereich immer mehr Studiengänge. Während Fächer wie Journalismus oder Medienmanagement oft eher praktisch orientiert sind, ergründen Kommunikations- und/oder Medienwissenschaftler*innen meist theoretische Zusammenhänge – das hängt aber stark von der Hochschule ab.
Wirtschafts-/rechtswissenschaftlich:
Und noch mehr Klassiker: In der Rubrik Wirtschafts-/Rechtswissenschaften erwarten dich unter anderem Studiengänge wie Betriebswirtschaftslehre (BWL), Volkswirtschaftslehre (VWL) und Jura, aber auch diverse moderne Management-Fächer. Ähnlich wie Medizin sind diese Studiengänge oft sehr lernintensiv – dafür braucht man echte Leidenschaft. Wenn du dir nichts Größeres vorstellen kannst, als deine eigene Kanzlei aufzumachen, kommst du an Jura natürlich nicht vorbei. BWL und VWL verlangen dir wiederum gute mathematische Fähigkeiten ab.
Technisch/Ingenieurwesen:
Jetzt wird es interessant für alle (heimlichen) Daniel Düsentriebs: Der technische Bereich umfasst Studiengänge wie zum Beispiel Maschinenbau, Mechatronik und Elektrotechnik, aber auch Architektur, Umweltingenieurwesen oder Erneuerbare Energien. Viele der Studiengänge in diesem Gebiet sind also sehr zukunftsorientiert und versprechen gute Berufschancen. Auch hier wirst du in der Regel Mathe-Kenntnisse, logisches und auch räumliches Denken gut gebrauchen können.
Gesellschaftswissenschaftlich:
Dem gesellschaftswissenschaftlichen Bereich sind unter anderem die „sozialen“ Studiengänge, allen voran Sozialwissenschaften, Soziologie und Soziale Arbeit, zugeordnet. Hier bist du richtig, wenn du verstehen willst, wie moderne Gesellschaften aufgebaut sind und funktionieren. Für viele gesellschaftswissenschaftliche Studiengänge sind übrigens auch Zahlen nicht ganz irrelevant, weil viel mit Statistik gearbeitet wird.
Sprach- und kulturwissenschaftlich:
Sprache und Kultur – zwei beeindruckende Erfindungen der Menschheit. Nicht umsonst ist dieser Bereich prototypisch für die Geisteswissenschaften, die übrigens zu Unrecht als brotlose Künste verpönt sind. Diverse Sprach-Studiengänge kombinieren zum Beispiel Literatur- mit Sprachwissenschaft und werden extrem oft auf Lehramt studiert. Wenn du dich für Texte oder diverse andere kulturelle Artefakte begeistern kannst, bist du in diesem Bereich gut aufgehoben.
Gestalterisch/künstlerisch/musikalisch:
Du wirst am liebsten kreativ tätig? Dann könnte ein Studium im gestalterischen Bereich perfekt für dich geeignet sein. Je nach dem, welchen Fokus dein Studiengang setzt (also zum Beispiel Bildende Kunst oder Kunstgeschichte), lernst du Kreativität aus ganz verschiedenen Perspektiven kennen und schätzen. Die meisten künstlerischen und musikalischen Studiengänge haben dabei große Praxisanteile – dementsprechend werden bei der Einschreibung oft Arbeitsproben verlangt, um deine Eignung für diese Studienrichtung beurteilen zu können.
Wenn du jetzt merkst, dass dich eins (oder mehrere) dieser Fachgebiete spontan angesprochen hat – klasse! Dann hast du eine erste grobe Richtung für deinen weiteren Studienwahlprozess. Vielleicht wurde dir diese ja auch schon durch die Interessentests bestätigt – dann ist es Zeit, konkreter zu werden: Nimm dir eine (oder mehrere) Hochschule(n), die theoretisch für dich in Frage kommen, vor und schaue im Studiengangsverzeichnis nach, welche Fächer zu deinen Interessen passen.
Welcher Studiengang soll es sein? Informiere dich ausführlich
Hast du schon mehrere Studienfächer in der engeren Auswahl und weißt nicht, für welches du dich entscheiden sollst? Halb so wild. Auf den Seiten der Hochschulen stehen in der Regel jede Menge Informationen darüber, was dich erwartet, zur freien Verfügung. Hilfreiche Dokumente, nach denen du Ausschau halten kannst, sind zum Beispiel Fachbeschreibungen, Muster für Studienverlaufspläne, Modulübersichten, eventuell sogar die Prüfungsordnung und das Vorlesungsverzeichnis. Das musst du natürlich alles nicht auswendig lernen, aber oftmals kannst du dir auf diese Weise einen guten Überblick über die angebotenen Inhalte verschaffen und herausfinden, ob ein Studiengang tatsächlich deinen Vorstellungen entspricht oder eher nicht.
Nicht verzagen, einfach fragen!
Wenn du noch offene Fragen hast, die deine Studienwahl beeinflussen könnten, schadet es übrigens auch nicht, einfach mal freundlich und altmodisch bei der zentralen Studienberatung anzurufen. Dort sitzen echte Insider*innen, die darauf spezialisiert sind, dich mit deinem perfekten Studiengang zu verkuppeln – und durchs Telefon können sie nicht beißen, keine Sorge!
Hach, die Studienwahl. Ein aufregender, aber auch anstrengender Prozess, der über deine Zukunft entscheiden kann. Weißt du schon, welcher Studiengang für dich perfekt ist? Schreib’s uns in die Kommentare!
Ich glaube die wenigsten können mit 19, oder wie alt man ist, wenn man Abitur macht, die Frage, was soll ich studieren, direkt beantworten. Klar gibt es Ausnahmen die Jura oder Medizin studieren sollen, das große Gros dürfte aber unentschlossen sein, wie ich damals. Und eventuell etwas studieren, was man gar nicht so will. Ich habe auch erst mit einem gewissen Abstand meine Bestimmung gefunden
Hallo Edgar, du hast recht – direkt nach der Schule wissen die wenigsten, was sie mit ihrem Leben anstellen möchten. Deshalb gibt es ja zum Glück die vielen Orientierungstests. Aber zeitlicher Abstand hilft sicherlich auch! Beste Grüße, Svenja